FLINTENWEIBER #3 _xtended! Programm!
Wir laden euch herzlich zu unserer feministischen und antifaschistischen Ausstellung ein!
Zwischen Freiheit und Krieg, Gleichberechtigung und Kampf, Gewalt und Humor bewegen sich die Werke der Künstler:innen, die aktueller nicht sein könnten.
Sie werden von Freitag bis Sonntag begleitet von wunderbaren Menschen mit Lesung, Rede, partizipativem Zeichnen, Performance und Musik!!
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VERNISSAGE
Freitag, 30.08.24
18:00 Uhr mit kleiner Einführung zu den FLINTENWEIBERN
@olga_richter_atelier (Initiatorin, 1. Flintenweib)
18:30 Performance - Løl @vonhund @denni_s_ek
19:00 Tanzperformance - @andrea_koessler
@haeni_held
20:00-22:00 DJ Gitty Pleasures @dennisalexanderschmitz
Samstag, 31.08
14:00 Exhibition open
15:00 @rosa_ariess , Frau* - Leben - Freiheit
16:00 @irmachacall , Feminismus ft. @chaoscomicclub
@chaoscomicclubcologne partizipatives Zeichnen (macht
mit!)
18:00 - 22:00 Jam Session der @kolbhalleartistcommunity
Sonntag, 01.09
14:00 exhibition open
15:00 @stereomountain_felix_bjerke , Antisemitismus &
Antimuslimischer Rassismus
16:00 @tmfbnhffmnn , Angry Gay (Szenische Lesung)
17:00-18:00 @ozantekin , Piano
Wir freuen uns auf euch!
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📍
Kolbhalle Köln
Helmholtzstraße 8
50825 Köln @kolbhalleartistcommunity
⏰ 30.08.24 - 01.09.24
*30.08.* 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr
*31.08.* 14:00 Uhr bis 22:00 Uhr
*01.09* 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
📸 @irmachacall @la_restoratrice
👁️🗨️ www.flintenweiberkollektiv.de
Die Ausstellung findet an zwei verschiedenen Orten Statt: Haus
Hurra + N3 15
HINTERGRUND & BEGRIFFSKLÄRUNG
Bis zu einer Million Frauen haben freiwillig in der
Sowjet-Armee gegen Nazi-Deutschland gekämpft. Während des
deutsch-sowjetischen Krieges, der am 22. Juni 1941 als
„unternehmen Barbarossa“ begann, töteten deutsche
Wehrmachtseinheiten ungezählte reguläre Soldatinnen der Roten
Armee unmittelbar nach der Gefangennahme. Geistige Grundlage
dieser Morde war der geläufigen Schmähbegriff „Flintenweib“,
mit dem die deutschen Invasoren die Rotarmistinnen
stigmatisierten und semantisch aus dem Kreis der
völkerrechtlich geschützen Kombattanten ausschlossen. Die
überlebenden Frauen wurden in ihrer Heimat dafür geächtet. Die
Soldaten waren Helden, die Soldatinnen Huren.
„Auch Sie wollten die Heimat gegen den Faschismus
verteidigen“
„Für die Nazis waren diese Soldatinnen ‚entartet‘ “
Begriffsklärung:
Flin·ten·weib
/Flíntenweib/
Substantiv, Neutrum [das]SALOPP ABWERTEND
1.Frau, die eine Feuerwaffe trägt
2.Frau, deren kompromissloses Auftreten und deren
[übersteigertes] Selbstbewusstsein als unangenehm empfunden
werden
Wie sehen solche Frauen heute aus?
Lisa Bergmann, Yelyzaveta Bondarenko, Ulla von Brandenburg,
Verena Klary, Olga Richter, Desirée Eppele, Lisa, Pauline
Gosselin, Hannah Heidt, Anna Köpnick, Tatjana Gaer, Lisa Maria
Schaaf, Hanna Heidt, Emily Ebner, Gwendolin Karreé, Katie Al
Ghanem, Fiona Marten, Camille Charlotte Thomas, Melina
Unterhauser, Katharina Büttgen, Irma Chacall
Viele von Ihnen haben an der Kunstakademie Karlsruhe studiert,
studieren bzw. lehren dort.
AUSTELLUNGSKONZEPTbeschreibung
FLINTENWEIBER, ein in Vergessenheit geratener Begriff, soll
wieder aufgegriffen und in aktuellen Kontext gesetzt werden. Zu
Zeiten in der rechtes Gedankengut großen Zulauf erfährt, sollte
man an Menschen erinnern, die schon damals den Mut besaßen sich
zu wehren.
Wir nehmen die Ausstellung als Anlass und Ausgangspunkt, um uns
mit Frauenrollen und deren historischen und zeitgenössischen
Wahrnehmung auseinanderzusetzen.
Gibt es eigentlich eine moralische Evolution der Menschheit?
Gibt es Fortschritt, gibt es Hoffnung für uns? Die
Künstlerinnen beschäftigen sich in ihrer Kunst mit Themen, die
aktuell nicht brennender sein könnten. Wo stehen wir?
Zwischen Freiheit und Krieg, Gleichberechtigung und Gewalt,
dieses Ausloten prägt die Werke. Dabei werden ihre Arbeiten
immer wieder von einem Zeitstrahl durchglüht, der deutlich
macht, dass unter aller Dringlichkeit ein ewiges Drama
liegt.
„Flintenweiber comeback“
Als Frauen mit unterschiedlichen Wurzeln (Deutschland, Ukraine,
Russland, Weissrussland, Polen, Syrien, Frankreich,
Österreich)...... müssen die Künstlerinnen feststellen, dass
sowohl feministische Errungenschaften, die im Europa des 20.
Jahrhunderts mühsam erstritten wurden, genauso gefährdet sind,
wie die Hoffnung, eines Tages Konflikte ohne Krieg und brutale
Gewalt beilegen zu können. (Krieg in Europa, Abtreibungsgesetze
in Polen, Aufstände in Frankreich, sexualisierte Gewalt,
Kinderrechte ...)
Freiheit ist ein zerbrechliches Gut. Frieden an den wir uns in
Deutschland im Laufe der letzten drei Generationen so sehr
gewöhnt haben, dass er uns schon selbstverständlich erschien,
kann platzen wie eine Seifenblase.
In ihrer Kunst arbeiten sich die Künstlerinnen an diesen Werten
von Gleichheit
und Freiheit und den Erfahrungen des Frauseins ab.
FLINTENWEIBER gewinnen in Zeiten des russischen Überfalls auf
die Ukraine eine ganz eigentümliche Aktualität. Tatsächlich
kämpfen heute, wie in der Presse zu lesen war, etwa 60 000
Soldatinnen in der ukrainischen Armee gegen Russland. Und zeigt
nicht gerade die befremdliche Begründung, mit der Wladimir
Putin den Angriffskrieg legitimierte, nämlich im Narrativ des
»Großen Vaterländischen Krieges« die Ukrainer*innen aus den
Fängen einer angeblichen Nazi-Regierung befreien zu müssen, die
bemerkenswerte Gestaltungsfähigkeit der Geschichte?
Also ja: es gibt Hoffnung. Und ja doch: alles wiederholt sich
unendliche Male. Aber ja: Die Steinchen des Mosaiks, das wir
Geschichte nennen, lassen sich ebenso unendlich oft
rekombinieren, umsetzen, variieren. Solange es Künstlerinnen
wie diese gibt, ist das Spiel noch lange nicht aus. Alle
gemeinsam holen wir uns den Frieden zurück.